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Nach dem Tod

Was ist Trauer? Wie können wir das unverständliche für uns fassbar machen? Gerne dürfen Sie kostenfrei alle hier vorliegenden Texte, Muster, Vorlagen, Kondolenztexte, Trauerkarten, Trauersprüche, Gedichte usw. frei für Ihre Anteilnahme verwenden. Wir haben eine große Sammlung an sensibler und frei verwendbarer Texte für Sie als Vorlage für Ihre Trauerkarten zusammengestellt. Ob Trauerbotschaft oder Kondoleztexte, hier ist für jeden etwas gemäß Ihrem Anlass dabei.
Traurige Zitate für Ihre Beileidsbekundung.

Was ist Trauer? Nach dem Tod – Trauer verstehen.

Trauer und Verlust – Loslassen und verabschieden.
Ein seelischer Rückzug. Trauer dient der Bewältigung seelischen Schmerzes. Überwunden wird Trauer, indem sie bewusst gemacht wird. Hierfür haben jahrhunderte alte Trauergebräuche und Rituale durch die Kulturgeschichte hindurch eine wichtige Rolle gespielt. Die Rituale sind stabilisierend und sinngebend. Durch Erinnerung und darin symbolisch wiederholtes Zurück-holen und erneutes Weggeben des Betrauerten wird ein Sich-Einlassen auf die Extremsituation des Verlustes sowie ein allmähliches Akzeptieren und Loslösen möglich.

Trauer und Verlust – Loslassen und verabschieden

Nach dem Tod – Trauer ist so individuell wie jeder einzelne Mensch.

Jeder benötigt seinen eigenen Trauerprozess und sein ganz eigenes Tempo. Das Enthüllen der eigenen Gefühle über den Verlust gegenüber Freunden, Familie oder professionellen Helfern ist keine notwendige Voraussetzung für die eigene Trauerarbeit, man kann sich mit seinen Gefühlen auch alleine auseinandersetzen. Manchmal gelingt die Auseinandersetzung mit der Trauer aber nur über das Gespräch.

Indem man mit Anderen redet, klärt man für sich die Situation und verarbeitet seine Trauer. Freunde, Nachbarn und Kollegen – jeder kann dazu beitragen, indem er einer trauernden Person nicht aus Scheu den Kontakt verweigert. Dabei geht es nicht darum, dass Andere einen von der Trauer befreien, sondern dass man dabei unterstützt wird, den erlebten Verlust sowie die damit verbundene Trauer als einen Bestandteil des Lebens anzunehmen und zu integrieren – um nach dem vollzogenen Trauerprozess gestärkt und Lebensbejahend nach vorne leben zu können.

Nach dem Tod – Der Trauerprozess ist kein passiver Vorgang, bei dem etwas mit einem geschieht, vielmehr muss der Trauernde aktiv werden.

Eine der bekanntesten Theorien rund um den Trauerprozess stammt von Verena Kast (basierend auf John Bowlby und Collin Murray Parkes). Sie lehnt sich stark an das Modell der Sterbephasen von Kübler-Ross an und unterscheidet vier Phasen:

Nach dem Tod – Nicht-Wahrhaben-Wollen

Man befindet sich meist in einer Art Schockzustand, und will nicht wahrhaben, dass ein Mensch verstorben ist und der Verlust wird verleugnet. Man fühlt sich zumeist empfindungslos und ist oft starr vor Entsetzen.

Nach dem Tod – Aufbrechende Emotionen

Es werden durcheinander Trauer, Wut, Freude, Zorn, Angstgefühle und Ruhelosigkeit erlebt, die oft auch mit Schlafstörungen verbunden sind. Die Aufmerksamkeit im Kontakt mit Anderen und in Bezug auf die notwendigen alltäglichen Aufgaben fällt schwer.

Sinnleere oder Zukunftsangst sowie Hadern mit dem Schicksal dominieren die Gedanken. Eventuell setzt die Suche nach einem oder mehreren „Schuldigen“ ein (Ärzte, Pflegepersonal, etc). Der konkrete Verlauf dieser Phase hängt stark davon ab, wie die Beziehung zwischen den Hinterbliebenen und dem Verlorenen war, ob zum Beispiel Probleme noch besprochen werden konnten oder ob viel offengeblieben ist. Das Erleben und Zulassen der Gefühle hilft einem dabei, nicht in Depressionen zu versinken. In unserer Gesellschaft hat Selbstbeherrschung einen hohen Wert und gerne wird Trauer ganz verdrängt. Somit bestehen oft große Schwierigkeiten, diese Phase zu bewältigen. Aber nur indem die Emotionen auch tatsächlich erlebt und zugelassen werden, kann die nächste Trauerphase erreicht werden.

Nach dem Tod – Suchen, finden, sich trennen

In der dritten Trauerphase wird der Verlorene unbewusst oder bewusst „gesucht“, meistens dort, wo er im gemeinsamen Leben anzutreffen war (in Zimmern, Landschaften, auf Fotos, aber auch in Träumen oder Phantasien). Die Konfrontation mit der Realität bewirkt, dass man immer wieder lernen muss, dass sich die Verbindung drastisch verändert hat.

Der Verlorene wird bestenfalls zu einem „inneren Begleiter“, mit dem man durch inneren Dialog eine Beziehung entwickeln kann. Im schlechteren Fall lebt man eine Art Pseudoleben mit dem Verlorenen, nichts darf sich ändern, man entfremdet sich dem Leben und den Lebenden. Wenn der Verlorene aber zu einer inneren Person wird, die sich weiterentwickeln und verändern kann, dann wird die nächste Phase der Trauerarbeit erreicht. Eventuell können während des Suchens, des Findens und des Sich-Trennens auch noch ungelöste Probleme mit der verlorenen Person aufgearbeitet werden.

Nach dem Tod – Neuer Selbst- und Weltbezug

Das Hier und Jetzt wahrnehmen und den Blick auf die Zukunft richten.

In der vierten Phase ist der Verlust soweit akzeptiert, dass der verlorene Mensch zu einer inneren Figur geworden ist. Neue Beziehungen, neue Rollen, neue Verhaltensmöglichkeiten, neue Lebensstile können möglich werden. Dass jede Beziehung vergänglich ist, dass alles Einlassen auf das Leben an den Tod grenzt, wird als Erfahrung integrierbar.

Idealerweise kann man sich dann trotz dieses Wissens auf neue Bindungen einlassen, weil man weiß, dass Verluste zu ertragen zwar schwer, aber möglich ist und auch neues Leben in sich birgt. Bei erfolgreicher Trauerbewältigung kommt es zu einem neuen seelischen Gleichgewicht. Trauerprozesse und Trauerphasen durchlaufen verschiedene Stufen , die sich allerdings permanent durchdringen und verändern und nicht wie Stufen beschreitbar sind. Manchmal werden die genannten Phasen nicht oder nur kaum merklich durchlaufen.

Nach dem Tod – Verluste können nur akzeptiert werden wenn sie betrauert worden sind.

Begleitung durch die Trauer

Trauern ist ein aktiver Prozess und die natürliche Antwort auf einen erlittenen Verlust.
Menschen trauern auf die unterschiedlichste Weise und brauchen dafür ihre je eigene Zeit.
Es gibt keine richtige und falsche Art zu trauern.
Der Schmerz kann sehr intensiv erlebt werden und so belastende Reaktionen auslösen, dass der Boden unter den Füßen zu schwanken droht.
Trauernde können sich in ihrer Trauer aber auch sehr gefasst erleben, weil es ihnen am wichtigsten ist, die Kontrolle über die Situation und ihre Gefühle zu behalten.
Wut, Schuldgefühle und andere heftige Emotionen können den Zugang zur Trauer erschweren, und Abschied will nicht gelingen.

In der aktuellen Trauersituation können auch frühere, nicht ausreichend betrauerte Verluste aktiviert werden, die sich noch einmal zu Wort melden.
Auch wenn ein stabiles und hilfreiches soziales und familiäres Umfeld Unterstützung bietet, erleben es Trauernde oft als stabilisierend, wenn sie ihre Erfahrungen mit anderen Menschen teilen können, die in der selben Situation sind.

Wie kann Trauerbegleitung unterstützen?

Ich beziehe mich in meiner Arbeit auf das theoretische Fundament von William Worden, der mit der Bewältigung der unterschiedlichen “Traueraufgaben” ein aktivierendes und kraftvolles Element in den Trauerprozess einbringt.

In Deutschland wurde ich durch Chris Paul auf diese neue Sichtweise aufmerksam und verbinde heute die “Traueraufgaben” mit meiner psychoanalytischen Sichtweise und Haltung in der Arbeit mit einzelnen und Gruppen.

Nach dem Tod – Welche Traueraufgaben sind zu bewältigen?

  • Trauernde werden darin unterstützt, die Realität des Todes eines nahestehenden Menschen anzunehmen.
  • Dabei ist es hilfreich, möglichst alle Gedanken und Gefühle, die durch den Verlust ausgelöst werden, auszusprechen und zuzulassen.
  • Trauernde und Hinterbliebene setzen sich mit ihrer neuen Rolle und all den daraus entstehenden konkreten Anforderungen auseinander.
  • Schließlich wird “den Toten ein neuer Platz zugewiesen”.

Besonders die letzte Aufgabe gibt Trauernden die Erlaubnis, weiterhin mit ihren Verstorbenen in Verbindung und Kontakt zu bleiben. Das oftmals geforderte, aber von Trauernden als unmöglich empfundene “Loslassen” verliert damit seinen bedrängenden Charakter. Im Mittelpunkt steht nun vielmehr das “zulassen” nach dem Tod.

Wie verfasse ich ein Testament? Formulierungen zum verfassen eines Testaments finden Sie hier.

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